Crambambuli

1. Crambambuli, das ist der Titel des Tranks, der sich bei uns bewährt;
er ist ein ganz probates Mittel, wenn uns was Böses widerfährt.
: Des Abends spät, des Morgens früh trink' ich mein Glas Crambambuli,
Cram - bimbam - bambuli, Crambambuli! : 

2. Bin ich im Wirtshaus abgestiegen gleich einem grossen Kava­lier,
dann lass' ich Brot und Braten liegen und greife nach dem Pfropfenzie'r;
: dann bläst der Schwager tantari zu einem Glas Crambambuli. :

3. Reisst mich's im Kopf, reisst mich's im Magen, hab' ich zum Es­sen keine Lust;
wenn mich die bösen Schnupfen pla­gen, hab' ich Katarrh auf meiner Brust:
: was kümmern mich die Me­dici? Ich trink mein Glas Crambambuli! :

4. Wär' ich zum grossen Herrn geboren, wie Kaiser Maxi­mi­lian,
wär' mir ein Orden auserkoren, ich hängte die De­vi­se dran:
: "Toujours fidèle et sans souci, c'est l'ordre du Crambambouli!" : 

5. Ach,  wenn die lieben Eltern wüssten der Herren Söhne grosse Not,
wie sie so flott verkeilen müssten, sie weinten sich die Äug­lein rot!
: Indessen tun die Filii sich bene beim Cram­bam­bu­li. : 

6 Und hat der Bursch kein Geld im Beutel, so pumpt er die Philister an
und denkt: es ist doch alles eitel vom Burschen bis zum Bettelmann;
: denn das ist die Philosophie im Geiste des Crambambuli. :

7. Soll ich für Ehr und Freiheit fechten, für Burschenwohl den Schläger ziehn,
gleich blinkt der Stahl in meiner Rechten, ein Freund wird mir zur Seite stehn.
: Zu dem sprech ich "Mon cher ami, zuvor ein Glas Crambambuli! :

8. Ihr dauert mich, ihr armen Toren, ihr liebet nicht, ihr trinkt nicht Wein
zu Eseln seid ihr auserkoren und droben wollt ihr Engel sein.
: Sauft Wasser, wie das liebe Vieh, und meint, es sei Crambambuli. : 

9. Crambambuli soll mir noch munden, wenn jede andre Freude starb,
wann mich Freund Hein beim Glas gefunden und mir die Seligkeit verdarb;
: ich trink mit ihm in Compagnie das letzte Glas Crambambuli.

 

Die 7. Strophe im Solothurner Kantenprügel wird von der Wengia nicht gesungen; zwischen Strophe 5. und 6. werden zwei Strophen, nach der 6., eine Strophe gemäss Schweizer Commersbuch eingefügt.

(Text: Christoph Fr. Wedekind)

 

Zurück zur Kanten-Übersicht.

Hinweis zu Cookies

Unsere Webseite verwendett Cookies, um Ihr Online-Erlebnis zu verbessern. Mit der weiteren Nutzung der Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden.