Die Lindenwirtin (Keinen Tropfen im Becher mehr)

1. Keinen Tropfen im Becher mehr und der Beutel schlaff und leer, lechzend Herz und Zunge!
Angetan hat’s mir dein Wein, deiner Äuglein heller Schein,
Lindenwirtin, du junge! Lindenwirtin, du junge!

2. "Angekreidet wird hier nicht, weils' an Kreide uns gebricht", lacht die Wirtin heiter
"Hast du keinen Heller mehr, gib zum Pfand dein Ränzel her,
aber trinke weiter, aber trinke weiter!"

3. Tauscht der Bursch sein Ränzel ein gegen einen Krug voll Wein, tät zum Geh’n sich wenden.
Spricht die Wirtin: "Junges Blut, hast ja Mantel, Stab und Hut;
trink und lass‘ dich pfänden, trink und lass‘ dich pfänden!"

4. Da vertrank der Wanderknab' Mantel, Hut und Wanderstab, sprach betrübt: «Ich scheide.
Fahre wohl, du kühler Trank, Lindenwirtin jung und schlank,
liebliche Augenweide, liebliche Augenweide!»

5. Spricht zu ihm das schöne Weib: "Hast ja noch ein Herz im Leib, lass‘ es mir zum Pfande!"
Was geschah, ich tu’s euch kund: Auf der Wirtin rotem Mund
heiss ein and’rer brannte, heiss ein and’rer brannte.

6. Der dies neue Lied erdacht, sang’s in einer Sommernacht lustig in die Winde.
Vor ihm stand ein volles Glas, neben ihm Frau Wirtin sass
unter der blühenden Linde, unter der blühenden Linde.

7. Und da kam von ungefähr ein besoffner Vet'rinär, wollt' Frau Wirtin küssen,
hat Frau Wirtin nicht geküsst, hat zum Kalbern fortgemüsst,
unter der blühenden Linde, unter der blühenden Linde.

 

Letzte Strophe aus eigenen Quellen.

(Melodie: Franz Abt, 1878; Text: Rudolf Baumbach, 1876)

 

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