Kurfürst Friedrich (Wütend wälzt‘ sich einst im Bette)
1. Wütend wälzt‘ sich einst im Bette Kurfürst Friedrich von der Pfalz;
gegen alle Etikette brüllte er aus vollem Hals:
: Wie kam gestern ich ins Nest? Bin, scheint’s wieder voll gewest! :
2. Nur ein wenig schief geladen, grinste drauf der Kammermohr,
selbst von Mainz des Bischofs Gnaden kamen mir benebelt vor,
: ’s war halt doch ein schönes Fest: Alles wieder voll gewest! :
3. So? Du findest das zum Lachen? Sklavenseele lache nur!
Künftig werd‘ ich’s anders machen, Hassan! Höre meinen Schwur:
: ’s letzte Mal, bei Tod und Pest, war es, dass ich voll gewest! :
4. Will ein christlich‘ Leben führen, ganz mich der Beschauung weih’n;
um mein Tun zu kontrollieren, trag‘ ich’s in ein Tagbuch ein,
: und ich hoff“, dass ihr nicht lest, dass ich wieder voll gewest! :
5. Als der Kurfürst kam zu sterben, machte er sein Testament,
und es fanden seine Erben auch ein Buch in Pergament.
Drinnen stand auf jeder Seit‘: Seid vernünftig, liebe Leut‘,
: dieses geb‘ ich zu Attest: Heute wieder voll gewest. :
6 Hieraus mag nun jeder sehen, was ein guter Vorsatz nützt,
und wozu auch widerstehen, wenn der volle Becher blitzt?
: Drum stosst an! Probatum est: Heute wieder voll gewest! :
(Melodie: Karl Hering, 1887; Text: August Schuster, 1887)
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